Herausforderung gute Unternehmensführung in unsicheren Zeiten – wie Meditation dabei helfen kann

by | 7 Apr 2020 | Changemanagement, Karriere, Kulturwandel, Leadership

Meditation ist eine in vielen Religionen und Kulturen ausgeübte spirituelle Praxis, die seit einigen Jahren zunehmend in unserem Alltag ankommt. Aber auch im Business-Alltag und in der Unternehmensführung? Das mag so manchen überraschen. Welche positiven Auswirkungen und nachhaltigen Veränderungen eine regelmäßige Meditations- und Achtsamkeitspraxis aber auf Sie selbst und Ihr (Arbeits-) Umfeld haben kann, besonders in unsicheren Zeiten und Krisensituationen, davon erzähle ich Ihnen in diesem Blogbeitrag.

„Meditation fängt dann an, wenn Du von der Matte aufstehst.“ Diesen Satz, so erzählte uns der Vortragsredner an jenem, bereits von Corona-Unsicherheit geprägten Abend, habe ihm sein Meditationslehrer einmal mitgegeben. Dieser Satz impliziert auch, dass eine Führungskraft durch Ausübung von Meditation auf einen zeitversetzten positiven Effekt hoffen darf.

Dieser Satz klang auch mir noch im Ohr, als ich auf der Nachhausefahrt in der U-Bahn meinen LinkedIn-Feed auf dem Handy checkte. Noch aus dem Veranstaltungsraum heraus hatte ich meine Teilnahme an diesem denkwürdigen Abend gepostet. Denkwürdig deshalb, weil zum einen das Thema im Businesskontext ungewöhnlich war, zum anderen weil der Abend das letzte bisschen Normalität darstellte, bevor nur wenige Tage später das Unternehmensleben von allen Firmen in Deutschland – von ganz groß bis ganz klein – auf den Kopf gestellt und durcheinander gewirbelt wurde.

Ein denk-würdiger Vortragsabend

Als ich per E-Mail meine Einladung für die Veranstaltung mit dem Titel “Unternehmen gut führen” erhalten und den Untertitel „Meditation als Ansatz für ein bewusstes Management?“ gelesen hatte, sagte ich sofort zu – meine Neugierde war groß.

Selbst praktiziere ich Meditation seit 2014. Nicht jeden Morgen gelingt es mir, doch fast immer. Dann sitze ich in meinem Büro (momentan bei mir zu Hause im Homeoffice-Modus, um #flattenthecurve zu ermöglichen) und meditiere vor dem Start meines Arbeitstages für 15 Minuten in Stille und bei geschlossen Augen. Ich habe im Laufe der Jahre festgestellt, dass mich dies erdet und stärker fokussieren lässt auf das, was heute kommen mag.

An diesem Vortragsabend lauschte ich also aufmerksam den Ausführungen von Thomas Bleyer (Head of Corporate Development für den M&A und Investmentbereich der Ravensburger Verlagsgruppe), der selbst seit seinem 15. Lebensjahr Meditation praktiziert und – trotz einiger weniger praxisferner Jahre – heute fest davon überzeugt ist, dass dies für ihn in seiner Management- und Führungspraxis einen echten Unterschied – zum Besseren hin – macht.

Bei dem hier beschriebenen interaktiven Vortragsformat werden regelmäßig Spitzenmanager eingeladen, die aus ihrer Praxis berichten und Einblicke in Themen und Inhalte geben, die Unternehmen und Märkte bewegen. Und mich natürlich auch. Sind es doch meine Kunden, die täglich den Wandel in ihren Unternehmen mitgestalten und voranbringen – und sich nun, mitten in den großen Veränderungen der Wirtschaft durch das neue Corona-Virus, in einer unplanbaren (Wirtschafts-)Welt wiederfinden.

Schnell gab es als Reaktion auf mein Posting die ersten interessierten Kommentare und neugierige Nachfragen, ob es denn nun sein könne, dass im größten Umbruch der Arbeitswelt und in, bedingt durch das Corona-Virus, zusätzlich unsicheren Zeiten überhaupt ein achtsamer Umgang mit sich selbst und der eigenen Führungspraxis möglich sei? Wie hilfreich kann Meditation – die bis vor gar nicht langer Zeit noch als spiritueller Esoterik-Kram abgetan und belächelt wurde – bei der Umgestaltung der Unternehmenswelt sein oder ist es etwa nur ein netter Versuch von Businessromantikern, der Realität entfliehen zu wollen?

Spinnen die jetzt völlig?

Der Moderator dieses Abends erzählte einleitend, es seien nicht wenige Newsletter-Abonnenten des Presse Clubs, der auch mich zu diesem Abend eingeladen hatte, mehr als verwundert gewesen, welchem Thema sich denn nun dieses interaktive Vortragsformat widme.

„Spinnen die jetzt völlig?“ war wohl nur eine der unausgesprochenen Fragen, die sich der Gastgeber des Abends gefallen lassen musste. Er ließ nicht unerwähnt, dass viele Firmenlenker und Führungskräfte kein gesteigertes Interesse an dieser Einladung zeigten, sogar von großer Ablehnung war die Rede. Dennoch war – trotz erster Corona-Unbill – der Raum bis auf den letzten Platz ausgebucht.

Da augenscheinlich so großes Interesse am Thema Meditation im Businesskontext besteht, habe ich mich entschlossen, dies nun zum Inhalt meines Blogbeitrags zu machen, um es auch meinen Lesern näherzubringen.

Maximal nice to have – oder ein echter Gewinn?!

Das Thema Meditation erhält in den Medien seit geraumer Zeit große Aufmerksamkeit, trotzdem beschäftigen sich die wenigsten Hauptentscheider in der Wirtschaft wirklich damit – das kann ich aus meinem Arbeitsalltag als Persönlichkeits- und Business-Coach nur bestätigen.

Es wird maximal als „nice to have“ betitelt, eher belächelt, aber auf keinen Fall als zweckdienlich und hilfreich angesehen. Anders sieht es bei Führungskräften weiter unten in der Hierarchie aus: Der ein oder andere liest nicht nur aufmerksam die Presseartikel zum Thema, sondern hat bereits erste eigenen Erfahrungen mit Meditation gemacht. So auch viele meiner Kunden.

Wenn ich übrigens nachfrage, was der Anstoß zum Meditieren gewesen sei, dann höre ich unisono von einer krisengesteuerten Motivation des Einzelnen:

Die Beschäftigung mit dieser für gut befundenen Achtsamkeitspraxis erfolgte jeweils nach einem Burnout oder depressiven Episoden, also quasi „unter Zwang“. Wer die Meditation bis heute kontinuierlich fortführt, empfindet sie als hilfreich, um die Herausforderungen der Arbeitswelt nachhaltig zu bewältigen und ein gesünderes und glücklicheres Leben zu führen. Meditation sorgt für einen deutlich geringeren Krankheitsstand, ein besseres Betriebsklima und eine höhere Zufriedenheit mit sich und dem eigenen Arbeitsplatz.

Wenn die Krise einen Auslöser darstellt, um Halt in der Meditation zu finden, dann wäre die Zeit GENAU JETZT reif dafür – wir sollten alle endlich damit anfangen!

Der Blick nach innen

Bei der Meditation richten wir den Blick nach innen und ziehen uns in unseren eigenen Raum zurück. Besonders wohltuend ist das, wenn wir eine Pause von all den Herausforderungen des Lebens als Führungskraft und Unternehmer brauchen. Erst recht, wenn wir inzwischen zusehen können, wie die Zeit immer schneller zerrinnt, quasi zwischen den Fingern, und dabei so viele Nachrichten gleichzeitig auf uns einprasseln, dass wir gar nicht mehr wissen, wo uns der Kopf steht.

Gerade unter der C-Krise liegt es nahe, einmal auszusteigen, eine Art geistige Hygiene vorzunehmen und – fast wie Notwehr – den geschützten inneren Raum aufzusuchen. Diese verrückten Zeiten drücken uns mit der Nase voran in die seltenen selbstreflexiven Momente: Wer bin ich? Wer will ich sein?

Diese elementaren Fragen, die uns alle – früher oder später – einmal beschäftigen, sind in Zeiten der totalen Reizüberflutung besonders wichtig. Entweder hocken wir gelähmt wie das Kaninchen vor der Schlange oder verfallen in blinden Aktionismus, um irgendetwas zu tun. Die Meditationspraxis lädt uns dazu ein, wieder die Innenschau voranzustellen, weil in der Außenschau sowieso jedes Zukunftsszenario möglich ist und damit unplanbar bleibt. Der innere Raum ist es, der uns Ruhe und Einkehr verschafft, wenn draußen vor unserer Homeoffice-Türe der Wahnsinn tobt.

Und hier schließt sich der Kreis zu guter Unternehmensführung. Diese bedeutet schlicht nicht mehr, aber vor allem nicht weniger als von

  • verantwortlicher,
  • qualifizierter,
  • transparenter,
  • und auf den langfristigen Erfolg ausgerichteter Führung zu sprechen.
Alle Beteiligten, wie die Organisation selbst, ihre Eigentümer, externe Interessengruppen (Geldgeber, Absatz- und Beschaffungsmärkte, die Gesellschaft und der Bürger im Einzelnen) haben die Aufgabe, diesem Prinzip zu dienen.

Demnach steht gute Unternehmensführung der handelnden Personen im Unternehmen immer auch für gute Selbstführung und die Klarheit darüber, wie die oben genannten Werte Verantwortung, Qualifizierung wie Qualität, Transparenz, Erfolg und Führung – in allen Zeiten, doch erst recht in unruhigen Zeiten – mit Leben gefüllt werden.

Meditation führt jeden, der sie ausprobiert hat, schnell zu einer inneren Ruhe und dem Bewusstsein, mit allen Menschen und Gesetzmäßigkeiten verbunden zu sein. Dieses Gefühl von Einigkeit und Zugehörigkeit vermittelt auch das Gefühl, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und deshalb den für alle bestmöglichen Weg zu suchen, der sich aus der eigenen inneren Haltung zur Sache heraus entwickelt – und der nicht per Rezept aus dem Außen kommt.

Einfach nur atmen – das muss fürs Erste einmal reichen!

Durch das Ein- und Ausatmen und der damit verbundenen aufmerksamen Wahrnehmung unseres Selbst entfaltet die Meditation ihre heilsame Kraft. Wer könnte wohl nicht von sich behaupten, dass er inmitten der VUCA-Welt und einem unberechenbaren Virus nicht einmal einfach nur die innere und äußere Anspannung loslassen, die Sorgen und Unsicherheiten anhalten, aus dem Karussell von negativen Gedankenspiralen aussteigen und sich wie unter einer dicken Zudecke verkriechen möchte…

Die Unternehmens- und Arbeitswelt verändert sich momentan auch ohne Krise schon rasant, doch mit ihr im Nacken gibt es nur eine Erste-Hilfe-Methode, die wirkt: Meditation als innere Kraftreserve im Arbeitsalltag zu implementieren.

Überall, das ist uns nicht neu, beschäftigen sich Unternehmen mit Change-Prozessen, allen voran der Digitalisierung. Bisher redete man nur viel darüber; seit einigen Wochen – unter dem Eindruck von Corona – stecken wir alle mittendrin. Immer wenn es hoch dynamische Umfelder gibt, lassen die Veränderungen, die Überraschungen und die vielen Hindernisse nicht lange auf sich warten.

Rituale geben Sicherheit in unsicheren Zeiten

Wie wohltuend, wenn Sie nun ein festes Meditationsritual einführen, auf Ihrem Meditationskissen ruhen, um sich immer wieder Ihrer selbst in dieser Krisensituation bewusst zu werden und so nicht an dieser verzweifeln müssen.

Weil es ständig Umstrukturierungen gibt, neue Teams zusammengewürfelt und weitere technische Tools genutzt werden, flehen schon seit vielen Jahren Mitarbeiter innerlich um Gnade, um ein Innehalten – denn von außen wird das Rad sicher nicht angehalten.

Nicht umsonst lädt beispielsweise der Utopist und Vorstandsvorsitzende der Münchner Sparda-Bank, Helmut Lind, alle seine Mitarbeiter, aus allen Hierarchiestufen, regelmäßig zum gemeinsamen Meditieren ein – denn er hat längst erkannt, das sich dies sehr wohltuend auf die innere Einstellung zur nicht aufzuhaltenden Dynamik unserer Welt auswirkt.

Seit 2006 steht Helmut Lind an der Spitze seiner Genossenschaftsbank und macht seitdem regelmäßig von sich reden, denn seine Art, das Unternehmen zu führen, ist aufgrund seiner Meditations- und spirituellen Praxis eine völlig andere, und zugleich auch eine höchst erfolgreiche:

Hochleistung bis zum Anschlag

Lesen Sie einen kleinen Ausschnitt aus dem Wirtschaftsmagazin „brand eins“, welches im Jahr 2011 folgendes über ihn schrieb:

„Lind stand jahrelang täglich um fünf Uhr morgens auf, ging joggen, war im ständigen Wettbewerb mit sich selbst: “Es ging darum, mir meine eigene Leistungsfähigkeit zu beweisen.” 50 Bücher musste er im Jahr “schaffen”, und wenn er diese Marke nicht erreichte, war er unzufrieden – eine Niederlage. Worum es in den Büchern ging? Fast egal. Seiner Frau und seinen Mitarbeitern ging er mit Missionierungsversuchen gehörig auf die Nerven: “Ich war sicher, sie könnten auch so leben wie ich, wenn sie es nur wollten.”

Doch irgendwann kam der Hochleistungsmensch ins Grübeln und fragte sich: “Läufst du vielleicht in die falsche Richtung?” Statt zu joggen, begann Lind zu meditieren, eine Stunde, jeden Tag. “Ich fing an, mich als Teil eines größeren Ganzen zu begreifen.” Und die Welt mit anderen Augen zu sehen. “Ob es mir gut geht, hängt davon ab, ob es den Menschen um mich herum auch gut geht.” Man könnte das als Bekenntnis eines Mannes abtun, der sich jetzt, da ihn seine Härte nach oben geführt hat, ein wenig Milde leisten kann – wenn er nicht mit dem Umbau seiner Firma bewiese, wie ernst er es meint.“

Das Ergebnis seiner „unorthodoxen“ Führung, bei der u.a. die Meditationspraxis einen großen Raum einnimmt, gibt seiner Unternehmensführung recht:

„Bei den Münchner Sparda-Angestellten kommt all das gut an. Zuletzt stimmten bei einer Befragung 96 Prozent der Aussage zu: “Alles in allem kann ich sagen, dies hier ist ein sehr guter Arbeitsplatz” – und machten die Bank damit zu einem der besten Arbeitgeber im Land.“

Interessanterweise teilt diese Meinung auch die Kundschaft, denn es wird immer wieder davon berichtet, dass es Neukunden gibt, die genau deshalb gerne Kunde der Bank werden wollen, dies jedoch aufgrund der Statuten nicht für jedermann und -frau möglich ist. Wenn das nicht zugleich auch eine Menge positiven Impact auf die Unternehmensentwicklung und das Image der Bank bedeutet, dann weiß ich auch nicht mehr weiter.

Ganz im Hier und Jetzt wirkt nachhaltig

Gedanken an das gestern und morgen werden beim Meditieren so gut wie möglich beiseitegeschoben, damit wir ganz im Hier und Jetzt sein können und daran genesen, nicht ständig für alles einen Plan haben zu müssen.

Auch die Wissenschaft beschäftigt sich in verschiedenen Studien mit den Wirkungen von Meditation: Forscher haben inzwischen mithilfe von Hirn-Scans Hinweise darauf gefunden, dass Meditation sogar bestimmte Bereiche im Gehirn wachsen lässt. Regelmäßige Meditationspraxis kann so zu deutlichen Veränderungen in der Hirnstruktur führen: Weniger Dichte der grauen Substanz an der Amygdala, die für die Verarbeitung von Stress und Angst wichtig ist, mehr Dichte dafür im Hippocampus und Regionen, die für Selbstwahrnehmung und Mitgefühl zuständig sind.

Der Dreiklang für Mindful Leadership

Der Topmanager erzählte an jenem Vortragsabend nun, dass er im Vorfeld viele Fragen gestellt bekommen hätte, wie zum Beispiel, ob es denn stressresistenter machen würde, wenn man meditiere oder wie er selbst in seinem hektischen Alltag dafür Zeit fände.

Seine Antwort begeisterte mich: bei der Meditationspraxis gehe es immer nur um eine persönliche Weiterentwicklung, die aber ins Unternehmen ausstrahle. Dies ist die wichtigste Maxime im New Leadership, zu dessen Anhängern ich aus voller Überzeugung gehöre.

Wenn wir von der Entwicklung einer Unternehmenskultur sprechen, gerät manchmal ganz aus dem Blick, dass es nicht die Kultur ist, die verändert wird, sondern immer die Rahmenbedingungen, die für eine Kultur sorgen.

Weiter berichtete Thomas Bleyer davon, dass er selbst durch seine Meditationspraxis viel mehr Gespür und Empathie für die Dinge um ihn herum entwickelt habe. Deshalb sei ihm auch wichtig darauf hinzuweisen, dass Meditation eben nicht eines von den vielbeschworenen Managementtools oder ein sogenannter „Quick-Fix“ sei, sondern ein aus einem Dreiklang bestehendes Selbstentwicklungsprogramm:

  • 1. die VUCA-Welt (VUCA ist ein Akronym, das sich auf "volatility" ("Volatilität"), "uncertainty" ("Unsicherheit"), "complexity" ("Komplexität") und "ambiguity" ("Mehrdeutigkeit") bezieht)
  • 2. die Meditation als Selbstentwicklungsmöglichkeit und Bewusstseinserweiterung
  • 3. die Achtsamkeitspraxis
Dieser Dreiklang, so der Vortragsredner, sei ein gutes und vor allem nachhaltiges Investment in jede Unternehmenskultur, weil es einen großen Unterschied in der Qualität der Führung ausmache, ob Führungskräfte meditieren oder eben nicht.

Ich musste sofort an die vielen Coachinggespräche mit Führungskräften denken, die darüber klagten, dass alle Welt von ihnen einen Plan hören will, eine Sicherheit genannt bekommen möchte, wo es diese doch gar nicht mehr gibt. In VUCA-Zeiten und inmitten der Digitalisierungswelle braucht es eine neue Qualität von Führung, sonst geht jede Führungskraft unter dem selbstauferlegten oder von außen herangetragenen Erwartungsdruck zugrunde.

Eigenverantwortung in Form von Selbstfürsorge muss heute zur Grundausstattung einer Führungskraft gehören, um eben nicht unter die Räder zu kommen oder, wie oben erwähnt, erst dann das Ruder herumzureißen, wenn die Krise längst im eigenen Körper regiert.

Interessanterweise verwies der Vortragsredner nun auf eine Google-Mitarbeiterbefragung, die ich Ihnen auch in meinem Newsletter als Buchempfehlung mitgegeben habe. Deren Ergebnis zeigte, dass 9 von 10 notwendigen Führungsfähigkeiten aus dem Softskillbereich stammen und nur eine einzige aus dem Fachkompetenzbereich. Es fielen Werte-Begriffe wie „Empathie, Mitgefühl, Demut, Vertrauen, Agilität, Persönlichkeitsentwicklung und Teamspirit“.

Wer den oben beschriebenen Dreiklang beherzigt, der wird mittel- bis langfristig einen Nährboden bereiten, auf dem sich die erforderlichen Softskills aller meditierenden Unternehmensmitglieder entwickeln werden und auf alle ausstrahlen, die sich noch nicht der Meditationspraxis angeschlossen haben.

Fangen Sie bei sich selbst an!

Links und rechts neben mir wurde es langsam unruhig. Ich spürte förmlich, dass diese Aussage den anwesenden Managern nicht gefiel. Sie hatten auf eine Art Patentrezept gehofft, mit dem Meditation sofort alle Unwägbarkeiten der Arbeitswelt beseitigt – ein Rezept, das es aber offensichtlich nicht gibt. Da nützt das ganze hin und her rutschen auf den Stühlen nichts.

Jeder von uns steht heute vor komplexen Herausforderungen mit zum Teil unplanbaren und unvorhersehbaren Auswirkungen unserer Entscheidungen. Das Corona-Virus machte diesen Druck quasi über Nacht für alle sichtbar. Doch wenn es etwas gibt, dass uns beim Führen der eigenen Person, bei der Mitarbeiterführung und beim Führen eines Unternehmens am besten hilft, dann ist es das, was mir – auch durch den Vortragsredner – glasklar geworden ist:

Fangen Sie bei sich selbst an – denn Selbstführungskompetenz ergibt Mitarbeiter- und Unternehmensführungskompetenzen.

Glauben Sie übrigens nicht, dass dazu bestimmte Voraussetzungen notwendig wären. Nein, jeder ist in der Lage, einen Zugang zur Meditation zu finden. Der Vortragsredner beispielsweise empfiehlt möglichst viele unterschiedliche Dinge auszuprobieren, denn Meditation beschreibt ein weites Feld:

  • Passive Meditationstechniken sind beispielsweise die Stillemeditation, die Achtsamkeitsmeditation oder der Bodyscan aus der MBSR-Technik („mindful based stress reduction“).
  • Aktive Meditationstechniken sind beispielsweise die Gehmeditation, Yoga und Qigong.
Das Allerwichtigste bei all den Praxisübungen ist es, raus aus dem Kopf und hinein ins Körperbewusstsein zu kommen. Meditieren heißt spüren, wahrnehmen, fühlen und erkennen, nicht bewerten, denken und überlegen.

Ich kann ein Lied davon singen, dass das besonders zu Beginn der Praxis große Geduld und Beharrlichkeit erfordert, denn anfangs empfand ich meinen morgendlichen Monolog mit der weißen Wand auch alles andere als sinnstiftend und erleuchtend.

Heute weiß man aus wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass Mediation einen unterstützenden Einfluss sowohl auf unser seelisches als auch unser körperliches Gleichgewicht und damit auf unsere Gesundheit hat.

Je höher der Stresslevel, desto niedriger die Aufregung

Der Topmanager verwies auf seine Führungspraxis und stellte im Laufe seiner vielen Jahre der Meditationspraxis fest, dass jedes Mal, wenn sein persönliches Stresslevel extrem hoch war, die Meditation eine echte Hilfe für ihn darstellte. Durch sie ging er viel bewusster und gelassener, aber keinesfalls weniger ambitioniert, seiner Arbeit nach.

Sein Fazit der täglichen Meditationspraxis besteht in den folgenden Beobachtungen an sich selbst und dem positiven Impact auf seine Führungsarbeit:

  • 1. Mehr Gespür und Empathie für die Dinge um ihn herum.
  • 2. Achtsamere Führungsarbeit auf alle Stakeholder bezogen.
  • 3. Persönliche Weiterentwicklung und gesteigertes Bewusstsein für die eigenen sowie auch die Bedürfnisse der anderen.
  • 4. Er handelt agierend, nicht reagierend.
  • 5. Er ist reflektierter, präsenter und bewusster.

Eine ganz besondere Energie

Eines war mir an diesem Abend über den Dächern des Münchner Marienplatzes ganz besonders aufgefallen:

Während der Topmanager dies berichtete, wurde plötzlich eine ganz besondere Energie im Raum frei. Er wirkte sehr authentisch auf mich und nichts an seinem Verhalten war antrainiert. Aus kleinen Gesprächsfetzen konnte ich um mich herum aufschnappen, dass nicht nur mir aufgefallen war, dass er besonders konzentriert war, eine totale Ruhe ausstrahlte und dabei eine starke Aufmerksamkeit auf das soeben gesprochene Wort richtete.

Sein Charisma und seine Ausstrahlung wirkten bis in den letzten Winkel des Raumes und es gab wirklich niemanden, der mir aufgefallen wäre, der sich lieber mit seinem Handy beschäftigt hätte, als dem besonnenen Topmanager gebannt zuzuhören.

Allein diese Wahrnehmung machte für alle Zuhörer deutlich, dass es eine spürbare, hörbare und sichtbare Wirkung haben kann, wenn die regelmäßige Achtsamkeits- und Meditationspraxis ernst genommen wird.

In der anschließenden Fragerunde wurde auch deshalb mehrmals erwähnt, dass man sich freuen würde, unter solch einer Führungskraft arbeiten zu dürfen. Er war und ist der Fels in der Brandung und um uns herum heulten auf den Straßen der Münchner City die Krankenwagensirenen auf. Surrealer hätte kein Vortragsabend je sein können.

Fazit

In unsicheren Zeiten wie den heutigen, sehnen wir uns alle nach Planbarkeit und einfachen Antworten. Diese kann uns niemand geben, aber wir können durch regelmäßige Achtsamkeits- und Meditationspraxis in uns selbst Wege und Möglichkeiten finden, mit Unwägbarkeiten, Stress und Ängsten besser umzugehen.

Diese daraus resultierende Gelassenheit wirkt sich direkt auf unseren Führungsstil und damit letztendlich die Unternehmenskultur aus. Nie war es einfacher als heute, sich eine Meditationstechnik anzueignen, durch Kurse und Apps, oder von Spezialisten angeleitet die eigene Meditationspraxis weiterzuentwickeln, besonders in Krisenzeiten.

Eine dieser Spezialistinnen, die ich Ihnen dabei ans Herz legen will, ist meine geschätzte Netzwerkkollegin Ingrid Berger aus München. Sie animiert ihre Kunden dazu, sich darüber klar zu werden, dass Gesundheit nichts Statisches ist, sondern ein höchst dynamischer Prozess. Mit Selbstverantwortung und -fürsorge lässt sich diese ein ganzes Leben lang positiv beeinflussen. Und so auch das Wohlbefinden und Glücklichsein. Mehr zu ihren Angeboten für gestresste Menschen in Unternehmenssystemen finden Sie auf ihrer Homepage: Kanalu – die Wellen des Lebens reiten.

Wenn auch Sie Ihren Führungsstil verändern und Ihr Arbeitsumfeld durch neue Führung, New Leadership, umgestalten möchten, z.B. mit Hilfe meiner Selbstreflexions-Programme und mit individueller Werteentwicklung, dann kontaktieren Sie mich gerne. Ich bin nur einen Klick weit von Ihnen entfernt. Rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir eine Nachricht.

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Gemeinsam entwickeln wir Ihr Veränderungsvorhaben dahin weiter, wo Sie es vor Ihrem inneren Auge bereits wahrnehmen können.

Ihre Franziska Ambacher

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