Die Zukunftswerkstatt des 17. Jahrhunderts: 5 wichtige Learnings für Ihre Führungspraxis

by | 12 Jul 2018 | Karriere, Leadership

Die hauptsächlich von Frauen in ihren Privaträumen organisierte Salonkultur, die sich im 17. Jahrhundert als Zukunftswerkstatt maßgeblich von Frankreich ausgehend schnell über ganz Europa hinweg etablierte, ist bis heute ein profundes Mittel, um vor allem Frauen in ihrer Führungsrolle zu stärken. Als eine Art privates Förderprogramm für unbekannte Talente und als ein höchst anregendes wie informatives Netzwerkformat für vielfältig interessierte Menschen, wurde dieses Kulturformat in Windeseile zum Karrieresprungbrett. Es ist der großartigen Eigeninitiative von überwiegend adeligen Frauen zu verdanken, dass sie damals ihre privaten Salons für alle Interessierten öffneten, und damit auch die Emanzipation aus den Kinderschuhen befreiten. Welche 5 elementaren Learnings nicht nur Frauen für ihre Karriere aus der Salonkultur des 17. Jahrhunderts ziehen können, lesen Sie in diesem Blogartikel.

Der allererste Salonabend wurde in Frankreich, genauer gesagt in Paris, im 17. Jahrhundert eingeführt und danach in regelmäßigen Abständen abgehalten. Die Idee dahinter war, der damaligen Verrohung der Gesellschaft durch die fürchterlichen Hugenottenkriege schöngeistige und humanistische Werte entgegenzusetzen.

Eine Einladung für solch einen privaten Salonabend erging beispielsweise an Künstler, Musiker, Schauspieler, Dichter, Philosophen, Gelehrte, Entdecker, Forscher, Handwerker, Architekten, Kaufleute, Beamte, Politiker – an einfache Leute genauso wie an Aristokraten, die der Gastgeberin persönlich bekannt waren und von ihr geschätzt wurden.

Grenzen wurden aufgehoben

Das Miteinander diente dem freien politischen und kulturellen Ideenaustausch und förderte die Aufklärung sowie junge Talente über alle gesellschaftlichen Klassen und Geschlechter hinweg.

Im Geiste eines europäischen Gedankens wurde die Welt außerhalb des eigenen Horizonts als breites und inspirierendes Bildungsspektrum in die eigenen vier Wände eingeladen. Die gelebte Internationalisierung, sowohl was die Inhalte, als auch die Gäste aus ganz Europa anging, förderte eine herausragende Vermittlerrolle untereinander.

Menschen unterschiedlichster Herkünfte und Positionen wurden zusammengebracht. Mit diesem privaten und gesellschaftlichen Mischformat wurde die vorherrschende Grenze zwischen Adel und Bürgertum, zwischen Namhaften und Unbekannten, zwischen Wohlhabenden und Brotlosen kurzerhand eingerissen.

Inspirationen stärkten Frauen

So lauschte man beispielsweise Musikstücken aus dem fernen Italien, die man bis dato noch nie vorher zu hören bekommen hatte, erhielt hautnah Erläuterungen eines deutschen Dichters zu seinem neuesten Werk oder erlebte mit, wie die Französische Revolution durch die beiden Philosophen Voltaire und Diderot im kleinsten Kreis vorbereitet wurde. Frauen wurden Dank dieser vielfältigen Inspirationen unmittelbar an gesellschaftlichen Fragen und Antworten beteiligt.

Zukunft aktiv mitgestalten

Die meist aristokratischen Gastgeberinnen schufen auf diesem Wege die einzige Möglichkeit, das gestalterische Heft selbst in die Hand zu nehmen.

Im öffentlichen Raum wurde nur ihren Männern diese Führungsrolle zugestanden, weshalb sich Frauen, die stärker auf die Geschicke Einfluss nehmen wollten, durch dieses Format gestärkt sahen, ihre Führungsrolle als Gastgeberin, Ideengeberin und Moderatorin zu üben und Männern auf diese Weise auf Augenhöhe zu begegnen.

Es sollte ein werteorientiertes Gegengewicht etabliert werden, um der Gesellschaft wieder Zuversicht und neue Perspektiven zu vermitteln – heute wieder hochaktuell, wenn man die zunehmende Verrohung der Sitten in unserer Gesellschaft beobachtet oder menschenverachtende Führungsskulturen fast schon als „normal“ hinnimmt.

Aber natürlich auch, um Frauen zu mehr Selbstverständnis und Karriere zu verhelfen. Die Frauen selbst nahmen sich diesem großen Wurf an, der seine Wirkung erst nach und nach entfaltete.

1.   Learning: Sei dir der Wichtigkeit von humanistischen Werten bewusst

In unserem direkten Umfeld erleben wir täglich den respektlosen Umgang innerhalb vieler Familien, in der Nachbarschaft, unter Freunden und Kollegen, in Kunden- und Chefbeziehungen oder auf diversen Social-Media-Plattformen.

Offensichtlich gehen humanistische Werte, wie Menschlichkeit, Verbundenheit, Frieden, Gerechtigkeit, Demokratie, Mündigkeit, Aufklärung und Freiheit langsam aber sicher im Alltagsgeschehen verloren.

Die genannten Werte waren und sind das grundlegende Fundament der Salonkultur und bis heute Basis und Garant für die Weiterentwicklung jeder Kultur.

Frauen konnten ehemalig im Rahmen der Salonabende ihre Rolle als Vermittlerin, der sogenannten „Powerbroker-Figur“ einnehmen und nur hier gleichberechtigte Führungsrollen ausüben. Ihre überwiegend weiblich geprägten Werte, wie Kommunikation und Empathie, versorgen humanistische Werte mit Treibstoff, um als dynamische Kraft Einfluss auf die Geschicke der Zeit auszuüben.

Das Leben humanistischer Werte bedeutet, in eine gleichberechtigte Stellung zwischen den Geschlechtern zu kommen, so dass derjenige die Führung übernimmt, der für die Aufgabe am besten geeignet ist. Diesen Schatz können wir nicht sinnvoll nutzen, wenn wir uns seine humanistische Wertekraft für ein gutes Miteinander nicht bewusst machen.

2.   Learning: Mach dir in jedem Moment deine Vorbildfunktion klar

Die Weltmacht USA leistet sich einen Präsidenten, der mit täglichen Twitter-Nachrichten zu radikalen Haltungen aufruft, damit das Wort als eine gefährliche Waffe nutzt und humanistische Werte mit Füßen tritt. Welches Signal diese Anti-Werte-Haltung an Führungsriegen dieser Welt aussendet, ist erschreckend. Dies steht ganz klar im krassen Gegensatz zur Salonkultur.

Im von langanhaltenden, grausamen Kriegen, Epidemien und Armut gezeichneten Europa des 17. bis 20. Jahrhunderts waren es mutige Frauen, die diesen haltlosen Zuständen etwas Menschliches entgegenstellten und so bis heute als weibliche Vorbilder dienen.

Mit ihrem Engagement unterstützten diese Frauen finanziell und persönlich karitative Einrichtungen oder gründeten diese gleich selbst. So wie beispielsweise die Tochter des damaligen bayerischen Prinzregenten Luitpold, Prinzessin Therese von Bayern (geb. 1850 in München – gest. 1925 in Lindau).

Sie besaß ein starkes humanistisches Wertegerüst und kämpfte mutig für die Rechte der Frauen. In ihrer privaten Villa am Bodensee rief sie nicht nur ein gut gehendes und sehr anerkanntes Salonformat ins Leben, sondern richtete außerdem ein Soldatenlazarett für Schwerstverwundete aus dem Ersten Weltkrieg ein.

In Anerkennung ihres unermüdlichen Wirkens, sich zeitlebens für Benachteiligte und Frauen einzusetzen, ist im Jahre 1997 (zum 100jährigen Jubiläum der Verleihung der ersten Ehrendoktorwürde an eine Frau, nämlich an besagte Wissenschaftlerin, Forschungsreisende und Mäzenin Prinzessin Therese von Bayern) eine nach ihr benannte Stiftung für Frauen in der Wissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München ins Leben gerufen worden.

Heute können Frauen durch die Unterstützung einer solchen Stiftung Hilfe bei der Qualifikations- und Forschungsförderung für wissenschaftliche Berufe erlangen und durch ihr Vorbild wiederum andere Frauen ermutigen.

3.   Learning: Wenn du Menschen gewinnst, gewinnst du auf ganzer Linie

Grundsätzlich wissen wir, dass vor allem in Umbruchzeiten ein solides Netzwerk mit verlässlichen Partnern eine große Erleichterung darstellt, egal ob wir auf der Suche nach der eigenen Vermarktung, sprich auf Jobsuche sind, oder ob wir geeignete Kooperationspartner für unser Business suchen. Begegnungen in aktiven Netzwerken mit Niveau ermöglichen uns vielfältige Unterstützung, die nach dem Prinzip „Wer gibt, dem wird gegeben“ funktionieren.

Als Umverteilungsplattform ermöglichte es die Salonkultur den Frauen von vielfältigem Wissen zu profitieren, aber auch in die eigene Kompetenz zu investieren. Wachsende Mentoren-hafte Beziehungen wurden aufgebaut und damit aus dem Inneren des Salons heraus ins (Berufs-)Leben transferiert.

Wertvolle Beziehungen zu knüpfen, die unseren eigenen Interessen nahestehen, ist nur möglich, wenn wir:

  • die richtigen Fragen stellen,
  • erfolgreich kommunizieren,
  • stilvoll Netzwerken,
  • aus Online-Business-Bekanntschaften reale Begegnungen machen,
  • tragfähige und vertrauliche Kooperationen ausbauen,
  • authentisch sind,
  • Haltung zeigen,
  • leidenschaftlich und ehrgeizig unseren Idealen folgen
  • und unsere Körpersprache effektiv einsetzen.
Damit dies gelingt, müssen wir aktiv auf Menschen zugehen und dürfen uns nicht ins Schneckenhaus zurückziehen, in dem alte Glaubenssätze seit Generationen unreflektiert auf unseren Misserfolg wirken.

Menschen für sich und die eigene Sache zu gewinnen, lässt gemeinsam noch größer denken und Großes umsetzen. Am Beispiel der „Pulse of Europe“-Bewegung lässt sich gut beobachten, wie von Wochenende zu Wochenende mehr Menschen mobilisiert wurden, für ein vereintes, demokratisches Europa auf die Straße zu gehen und mit der eigenen Person ein klares Zeichen für die Wertegemeinschaft zu setzen.

4. Learning: Schaffe geeignete Rahmenbedingungen und gehe in Führung

Zurück ins 17. Jahrhundert, wo alles seinen Anfang nahm:

Im damaligen Rollenbild Europas war nur den adeligen Männern das Führen des Hofes, der Geschäfte und der Geschicke des Regierungsbezirks erlaubt. Für die zum Teil äußerst gebildeten Gemahlinnen hingegen gab es einfach keinerlei Möglichkeit, ihr Können und Wissen öffentlich unter Beweis zu stellen.

Deshalb suchten clevere und engagierte Frauen Bewegungsfelder, in denen sie selbst in Führung gehen und die Zustände durch neue Rahmenbedingungen nachhaltig verändern konnten.

Auch heute wünschen sich viele Frauen, egal welche Stufe der Karriereleiter sie erklommen haben, dass sie aufgrund ihrer Kompetenz und ihrer Souveränität an einflussreiche Stelle kommen, viele Aufträge generieren und als wertvoller beruflicher Ansprechpartner ernstgenommen werden.

Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen können gezielt angekurbelt und wie ein schlaffer Muskel trainiert werden, in dem sich Frauen ihre ganz eigene Bühne suchen, z.B. indem sie ein Netzwerk gründen und sich dort Bühnenpräsenz erarbeiten oder in Unternehmen und gegenüber Kunden ihre selbst entwickelten Ideen präsentieren. Wie heißt es so schön? „Bühne bringt Bühne“ – damit jene, die etwas zu sagen und zu geben haben, auch gehört werden.

Das Salonformat und alle anderen Formate, in denen Menschen zusammenkommen, sind deshalb ein prächtiger Übungsraum, um Selbstbewusstsein und Mut für das eigene Tun zu gewinnen.

Hier kann frau selbstbestimmt ihre eigenen Schwerpunkte festlegen, die eigenen Ideen direkt verwirklichen und auf einer überschaubaren Bühne beim Vortragen und Moderieren hilfreiche Erfahrungen und rhetorische Fähigkeiten sammeln.

5.   Learning: Investiere in persönliches Wachstum, damit sich Zukunft weiterentwickelt

Eine weitere wichtige Aufgabe sahen die Gastgeberinnen der Salonkultur vor allem in der Talentförderung. Dieses Format stärkte Potenziale, in dem diese in ihren Reihen identifiziert, vielfältig gefördert und zu persönlichem Wachstum befähigt wurden. Nur durch junge, unbekannte Talente wird eine Wirtschaft bzw. Gesellschaft zukunftsfähig.

Die Zukunftsbefähigung wurde vermittelt, in dem in den adeligen Haushalten die Begabten in Form von Konzerten, Lesungen, Vorträgen, Präsentationen und darstellender Kunst üben und Auftreten durften. So kamen sie mit einem großen, aber vor allem einflussreichen Publikum in Berührung, das über die jungen Talente sprach und diese weitervermittelte.

Darüber hinaus umfasste das Fordern und Fördern das Selbstbewusstsein, die mentale Stärke und den Leistungswillen jedes einzelnen. Dies stellt einen zentralen Auftrag eines jeden modernen Bildungs- und Talentwesens dar, mit dem die Erfinderinnen der Salonkultur damals ihrer Zeit weit voraus waren.

Auch die Gastgeberinnen, die als Förderinnen von jungen Talenten aktiv in Erscheinung traten, erlangten hohes Ansehen und erhielten aus den Salonkreisen attraktive Karriereangebote, zu denen sie auf herkömmlichem Wege nie hätten kommen können.

Werte wie Orientierung, Teilhabe und Zusammenhalt werden auf diese Weise gestärkt und von Generation zu Generation weitergegeben. Diese Werte bilden letztlich ein funktionierendes Instrument für Integration, da die Chancengleichheit quer durch die Gesellschaft aktiviert wird.

Fazit

In unserer heutigen Zeit, die geprägt ist von globaler, digitaler und gesellschaftlicher Unsicherheit, sehnen sich Menschen wieder viel stärker nach den besonderen Vorzügen eines überschaubaren, werteorientierten und damit verlässlichen Netzwerks. Die heutige Salonkultur in Form von Netzwerkformaten, Clubabenden, Qualitätszirkeln, Kulturfestivals und Innovations-Labs schießt deshalb überall wie Pilze aus dem Boden.

Wir alle wissen, die stärksten Impulse entstehen immer noch in der persönlichen Begegnung, in dem unmittelbaren Erleben von Kunst und kreativen Köpfen, im Austausch mit Experten und bei Gesprächen mit Substanz, die Vertrauen und Unterstützung ermöglichen – natürlich auch weit über einen solchen Salonabend hinaus.

Verwurzelt in der Tradition von charismatischen Impulsgeberinnen aus der jahrhundertelangen Salonkultur, bilden Toleranz, Respekt, Achtung, Solidarität, Verantwortung, Bildung, Offenheit und Neugierde die Basis für die Weiterentwicklung dieser modernen Zukunftswerkstatt aus dem 17. Jahrhundert.

Unsere Welt braucht mehr kreative und mutige Frauen, die kompetent und selbstbewusst mit ihrem Esprit vorangehen und andere inspirieren. Es sind Persönlichkeiten gefragt, die sich mit Werten wie Autonomie, Exzellenz und Kreativität vom Mittelmaß abheben, und so die Welt täglich ein wenig besser machen. Ethisches Wirtschaften ist dabei der wahre Wettbewerbstreiber und wird zum Maßstab in verunsicherungslastigen Umbrüchen. Dabei darf Ethik nicht zum Selbstzweck verkommen, sondern muss zu einer Geisteshaltung werden.

Die Sehnsucht nach Werten ist nach meiner Beobachtung in Unternehmen und in der Gesellschaft allgemein enorm hoch, weshalb jeder seinen Teil dazu beitragen kann, eine Renaissance der Salonkultur – aktiv wie im übertragenen Sinne – wieder ins Leben zurück zu holen.

Sollte ich Sie nun auf den Geschmack gebracht haben, auch einmal selbst an solch einem Salonformat teilzunehmen, dann finden Sie hier den Link:

zum sogenannten SALONFESTIVAL (bitte anklicken),

wo Ihnen alle Salonabende, die deutschlandweit stattfinden, für einen Besuch offenstehen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim persönlichen Austausch und viele Gedankenblitze, wie Sie zukünftig durch frische Ideen die Führung übernehmen können. Natürlich unterstütze ich Sie mit meinem Change-Coaching tatkräftig bei Ihrer Vorstellung von Karriere. Wenn Sie als Umsteiger, Aufsteiger, Visionär und Veränderer Ihre Lebensqualität zum einen verbessern und zum anderen Ihr sinnstiftendes Herzensbusiness voranbringen wollen, freue ich mich auf Ihren Anruf oder Ihre E-Mail. Ich bin nur einen Klick weit von Ihnen entfernt.

Mit inspirierenden Grüßen aus München

Ihre Franziska Ambacher

Ihr Inspirationsfeuerwerk

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