Erfolgsfaktor Persönlichkeit – Vom Malerfürsten Franz von Lenbach lernen

by | 21 Jun 2016 | Gründung, Karriere, Leadership, Unternehmertum

Erfolgsfaktor Persönlichkeit – Vom Malerfürsten Franz von Lenbach lernen

Aufgrund vielfacher Nachfragen veröffentliche ich in diesem Blogbeitrag Auszüge aus meinem Vortrag vom 08. Juni 2016 in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München.

Wer sich für die klassische Moderne der Malerei- und Bildhauerkunst interessiert, kommt in meiner Heimatstadt München an der oben erwähnten Institution nicht vorbei.

Von der Künstlervilla von Franz von Lenbach (geboren 1836 in Schrobenhausen – gestorben 1904 in München) sind damals, wie heute, entscheidende und wegweisende Impulse für Kunst und Gesellschaft ausgegangen.

Von dem Moment an, als sich der später europaweit bekannte Portraitmaler Franz von Lenbach entschied, selbständig tätig zu werden, entwickelte er sich und sein Geschäft höchst erfolgreich weiter. Ein Grund mehr, das wir das Leben des herausragenden Malerfürsten etwas genauer unter die Lupe nehmen sollten:

VOM GROSSEN MEISTER INSPIRIER

An seiner Vita und seiner Persönlichkeitsentwicklung, lässt sich aufzeigen, was Gründer, Selbständige, Unternehmer und Führungskräfte auch heutzutage von ihm lernen können. Denn wie war es möglich, dass Franz von Lenbach einen triumphalen und einmaligen sozialen Aufstieg vom Schrobenhausener Maurergesellen zum Münchner Gesellschaftsmaler von europäischem Rang scheinbar mühelos hinlegte?

BRENNENDE SEHNSUCHT

Als Bub lief er mehrfach barfuß nach München, um in der heutigen Alten Pinakothek die Bilder anzuschauen, die sein Herz von klein auf haben hüpfen lassen. Übrigens bedeutete zu Zeiten Lenbachs ein Besuch im Museum einen 10-tägigen Fußmarsch von Schrobenhausen nach München.

Wir sehen also deutlich, dass es für den Erfolg einer Persönlichkeit auch darauf ankommt, welch tiefe Sehnsucht in einem Menschen steckt.

  • Welcher Motor bringt uns selbst zum Brennen?
  • Welches Tun ist für uns von höchster Bedeutung?
  • Und was nennen wir den Sinn des Lebens?

Lenbach wollte ausschließlich malen, egal was wer auch immer dazu sagte, egal von wo der Wind blies – er behauptete sich mit seinem klaren Standpunkt für die Malerei, allen voran gegenüber seinen eigenen Eltern. Denn schon damals hielten Vater und Mutter seine Idee nur noch zu Malen für brotlose Kunst. Deren Auffassung brachte ihn jedoch keineswegs von seinen klaren Plänen ab.

ANS EIGENE TALENT GLAUBEN

Eines der wichtigsten Persönlichkeitsmerkmale von Lenbach war es, das er stets an sich und sein Talent glaubte. Er zweifelte nie an sich und seinem Können und dies führte dazu, dass man ihn Jahre später als Lehrer an die damals neu gegründete Weimarer Kunstschule berief. Und dies, obwohl er von seiner bisherigen Ausbildung her “nur” Maurergeselle war. Weil er es sich selbst aber zutraute, trauten auch andere ihm zu, als Dozent die Kunststudenten nach bestem Wissen und Gewissen ausbilden zu können.

Lenbach, aus bescheidener, kleinbürgerlicher Herkunft stammend, hatte früh die geschäftlichen Mechanismen begriffen, um erfolgreich agieren zu können:

SICHTBARKEIT SCHAFFT UMSATZ

Schon als junger Mann und bis dato als reiner Autodidakt tätig, machte er regelmäßig Reklame für sich. Sein rar verdientes Geld investierte er in diverse Werbeannoncen im überregional erscheinenden Schrobenhausener Wochenblatt.  Er machte auf seine vielfältige Auftragsmalerei aufmerksam und ließ seinen Namen drucktechnisch besonders hervorheben. Daraus generierte er finanzkräftige Aufträge des Münchner Großbürgertums und sein Bekanntheitsgrad wuchs und wuchs.

Sicherlich kennen wir alle den stets an uns gerichteten Appell: “Entweder du wirbst – oder du stirbst”.

Ebenso wird uns durch sein Beispiel auch bewusst, dass wir für unsere Sichtbarkeit arbeiten müssen: Die meisten Unternehmen scheitern übrigens nicht, weil die Ideen nicht ausgefeilt genug oder die Produkte nicht perfekt genug entwickelt wären. Sie scheitern, weil einfach zu wenige Menschen da draußen wissen, dass es sie gibt. Aus diesem Grund jammern viele, da zu wenig Kunden, zu wenig Umsatz und zu wenig Gewinn aus ihrem Engagement erlöst wird.

Die dabei wichtigsten Werte, um sichtbar zu werden, heißen: Durchhaltevermögen, Kreativität, Selbstvertrauen und Geduld. Jene Werte lebte Franz von Lenbach in Reinform.

NISCHE GESUCHT UND GEFUNDEN

Franz von Lenbachs Anfänge als Maler wirken heute auf uns eher unspektakulär und wenig inspirativ:

Er malte zu Beginn seiner Karriere bäuerliche Szenen, kopierte im Auftrag eines Münchner Sammlers italienische und spanische Altmeistergemälde und wurde erst Jahre später, nach seinem Entschluss selbständig zu arbeiten, ein reiner Portraitkünstler. Die eindeutige Beschränkung auf eine einzige Gattung von Malerei, nämlich die Portraitkunst, war ein kluger und höchst erfolgreicher Schachzug des Aufsteigers, denn bereits früh hatte er bemerkt, dass er “ungewöhnlich wenig Phantasie” besaß…

Heute heißt das für unseren Erfolg:

  • Haben wir unsere Nische in der Nische schon gefunden?
  • Haben wir uns überhaupt schon auf den Weg gemacht, diese zu finden?
  • Bieten wir immer noch unsere Produkte und Dienstleistungen wie einen unübersichtlichen Bauchladen an?

Dass Lenbach sich hauptsächlich auf seine Kernkompetenzen konzentrierte, verschaffte ihm letztlich einen wichtigen Platz in den Köpfen und Herzen seiner Interessenten und Kunden aus Politik, Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft.

DER KUNDE STEHT AN ERSTER STELLE

Nichts Geringeres als dieses ist heutzutage mit dem Stichwort “New Work” und “Kundenorientierung” in aller Munde. Wir können demnach feststellen, dass sowohl seine große Mitarbeiterschaft, als auch der Kundenwusch und der Kundennutzen für ihn immer an erster Stelle standen. Konkret bedeutet dies für Lenbach folgende Aspekte seiner täglichen Arbeit:

  1. Niemanden lange warten lassen.
  2. Menschen, egal welcher sozialen Herkunft, respektvoll und würdig zu behandeln.
  3. Kunden und Mitarbeiter mit ihren Problemen ernst nehmen und nicht über sie, sondern mit ihnen sprechen.
  4. Diese stets von der menschlichen Seite aus betrachten und damit ganzheitlich wahrnehmen, selbst bei den ranghöchsten Staatshäuptern.

Das war das kleine Einmaleins seines Erfolgsgeheimnisses, um unzählige Kundenanfragen in seine Auftragsbücher schreiben zu dürfen. Um unserer Zielgruppe gerecht werden zu können, bedarf es für alle an der Front handelnden Personen eines Unternehmens bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, die unsere Kunden als anziehend empfinden.

VOM MAURERGESELLEN ZUM MALERFÜRSTEN

Im Grunde ist es ähnlich, wie es auch manche Führungskraft oder mancher Gründer erlebt, nämlich sich dem Milieuaufstieg widmen zu müssen, um in einer bestimmten Szene erfolgreich Fuß fassen zu können. Der sogenannte “Stallgeruch” ist einem nicht immer in die Wiege gelegt worden. Will man jedoch in einem fremden Metier erfolgreich sein, wird niemand auf dem Weg nach oben an der Werteentwicklung der eigenen Persönlichkeit verbeikommen. Dabei ist vor allem auch die Herzensbildung gemeint, denn was nützt uns die beste akademische Ausbildung, wenn dabei das ethische Wirtschaften auf die hintersten Plätze gerückt wird.

Zunächst sollte der begabte Junge Franz in die Fußstapfen seines Vaters treten, und so absolvierte er nach der Gewerbeschule in Landshut eine Lehre im väterlichen Geschäft, die er mit der Gesellenprüfung des Maurerhandwerks abschloss. Alles deutete anfangs darauf hin, dass der “Schuster bei seinem Leisten” bleiben solle…

Aus einem selbständigen Handwerker-Haushalt kommend, hatte er zwar grundlegende unternehmerische Werte mit auf seinen Weg bekommen, wie z. B. Verantwortungsbewusstsein, Respekt, Zuverlässigkeit und das Abliefern von höchster Qualität. Doch eine Karriere dieses Ausmaßes hätte dem 13. Kind eines Schrobenhausener Baumeisters wohl niemand voraussagen können.

  • Kennen wir überhaupt die Werte, die uns ausmachen?
  • Und jene, die unser Unternehmen wieder spiegeln soll?

Im Sinne des Resonanzgesetzes könnten wir unsere ausgemachten Zielgruppen sonst gar nicht erreichen. Drucken wir unsere Unternehmenswerte noch auf Kaffeebecher, oder ist unsere lebendige Werteidentität dafür verantwortlich, dass uns Mitarbeiter, Kunden und Partner als glaubwürdig einstufen und uns deshalb gerne folgen?

ZUR EIGENEN MARKE WERDEN

Seine Haltung, also seine Wertesicherheit zeichnete Franz von Lenbach über die Grenzen Münchens weit hinaus aus. Er galt als äußerst berechenbar, sehr klar, gefestigt in seiner Meinung und dabei fiel er stets als echter Menschenfreund auf. Nur so konnte er deshalb auch zu einer erfolgreichen Unternehmerpersönlichkeit werden. Er war dadurch seine ganz eigene und unverkennbare Marke geworden. Heutzutage hieße das dann wohl “Personal branding”.

Er bewegte sich grundsätzlich auf Augenhöhe zu den höchsten gekrönten Häuptern, wie z. B. Kaiser Franz Joseph von Österreich oder Wilhelm der I, der erste deutsche Kaiser des Deutschen Reiches. Im Umgang mit seinen Mitmenschen entwickelt er seinen ganz eigenen persönlichen Stil – so unverkennbar anders, dass sein Ruhm ihm oft sogar vorauseilte. Er war einer jener Menschen, die wir heute so selbstverständlich als “authentisch” benennen.

KRAFTVOLLE VISION

Ein wichtiger Teil seiner hoch gelobten emotionalen Intelligenz ist übrigens seine Fähigkeit zur Inspiration. Inspiriert zu werden und inspirieren zu können, ist übrigens stets eng verknüpft mit einer in uns selbst liegenden Vision. Eine Vision für unser Unternehmen, für unser Team, für uns persönlich.

  • Können wir selbst von uns behaupten, dass wir stolz sind auf das, was wir mit unserer Vision umsetzen wollen?
  • Unterstützen wir täglich einen positiven Umgangston mit unseren Mitmenschen, um diese für unsere Vision zu gewinnen?
  • Und bringen wir selbst andere Menschen dazu, das Beste im Sinne unserer Vision zu geben?

Wenn wir dies tun, dann inspirieren wir – dann werden wir inspiriert. Denn in uns lebt eine kraftvolle Vision, die immer in unserem Hinterkopf bleibt und dadurch unsere Wahrnehmung schult, die Dinge wie ein Schwamm aufzusaugen, die mit unserer Vision eng verknüpft sind.

SEINE ZEIT REVOLUTIONIEREN

Außerdem hatte er mit seiner Kunst etwas zu sagen – er wollte nichts weniger, als die Kunst seiner Zeit revolutionieren. Dies war eine kraftvolle persönliche Vision seinerseits. Menschen finden schließlich – damals wie heute – nur diejenigen Menschen interessant, die etwas zu sagen haben! Die etwas bewegen und die groß denken.

Wenn wir kurz zurück in unser eigenes Leben kommen, dann stellt sich die Frage, ob wir mit unserem Beruf überhaupt das tun und aussagen, was uns persönlich ausmacht, was uns wichtig ist?

  • Leben wir unsere Berufung?
  • Sprechen wir darüber?
  • Falls die Antwort NEIN lautet, wie sollten wir dann erfolgreich sein...?

ZUM RITTER GESCHLAGEN

1882 wurde er schließlich – auf dem Gipfel seines Ruhms angelangt – vom bayerischen Königshaus zum Ritter geschlagen. Nun erschließt sich uns das VON in seinem Namen.

Seine Kunst und sein Engagement bescherten ihm demnach also nicht nur den Adelstitel, sie machte ihn auch unfassbar vermögend. So reich, dass er Gabriel von Seidel mit dem Entwurf einer Villa beauftragte, die “alles übertrumpfen” sollte – dem heutigen Lenbachhaus am Königsplatz in München. Es pilgerten gleich nach Bauende alle, die etwas auf sich hielten, ins Atelier des großen Meisters. Lenbach ließ sich das gerne gefallen, denn er wollte stets ein Teil der hohen Gesellschaft sein und gerne im Mittelpunkt stehen. Schließlich hatte er in den vergangenen Jahren alles diesem Ziel untergeordnet.

ZIELE ERFOLGREICH ERREICHEN

Hieran erkennen wir, dass sich Lenbach sehr genau Gedanken dazu machte, was seine Ziele waren und wer die entsprechende Zielgruppe für ihn war.

Seine Ziele wollte er um jeden Preis erreichen und für seine Zielgruppe perfektionierte er z. B. seine Sprache und sein Auftreten immer weiter. Man kann sich gut vorstellen, dass im 18. und 19. Jahrhundert die Menschen in Bayern noch viel stärkeren Dialekt sprachen, als dies heute der Fall ist. Ein weiterer Grund, warum sein Erfolg nicht lange auf sich warten ließ. Ihm war bewusst, dass uns unsere Herkunft manchmal auch im Weg stehen kann, denn viele Verhaltensweisen und Glaubenssätze führen uns weit weg vom Erfolgreich sein.

Wenn wir uns persönliche und unternehmerische Ziele stecken, so wissen wir genau für was wir uns anstrengen und woran wir messen können, ob wir unsere Zielsetzung auch erreicht haben.

GEMEINSAM VERÄNDERUNGEN EINLÄUTEN

Lenbach wollte sich gemäß seiner Vision auch immer über die Malerei hinaus einbringen. Er wollte gesellschaftliche Veränderungen voranbringen und dies nicht zu knapp:

Deshalb schloss er sich verschiedensten Künstlergenossenschaften an, allen voran die berühmte “Allotria” in München-Schwabing. Ihm war bewusst, dass die gemeinsame Schlagkraft viel mehr bewegt und es Partner an der Seite braucht, die von der gleichen Vision getragen werden. Innerhalb dieser Künstlergruppe sorgte er für äußerst hilfreichen Input, wertvolles Know-how und er wurde nicht müde, sein Wissen mit all seinen Kollegen zu teilen.

Dies ist bis heute noch immer nicht überall “State of the Art”. Wie häufig erleben wir Menschen, die sich zwar gerne am Wissen anderer bereichern, aber ihr eigenes tunlichst zurückhalten. Das ist also auch eine Voraussetzung, dass Inspiration gelingen kann.

NEUE SOZIALE STANDARDS SETZEN

Als Präsident der Künstlergruppe Allotria organisierte er die legendärsten Feste – häufig in seiner eigenen Künstlervilla – die München bis dato gesehen hatte. Und zu alledem kam hinzu, dass er den Mut hatte, einen völlig neuen sozialen Standard zu setzen:

Zum ersten Mal in der Geschichte konnte der kleine Münchner Bürger über die Schwelle des Privathauses von Herrn von Lenbach treten und einfach die rauschenden Feste mitfeiern. Bis dahin ein absolutes Ding der Unmöglichkeit, denn es herrschte im ausgehenden 19. Jahrhundert ausgeprägter Standesdünkel. Demnach war es äußerst schwierig die Klassengrenzen zu überwinden. Lenbach selbst wusste aus eigener Erfahrung heraus, wie es sich anfühlte, aus einer wenig beachteten Gesellschaftsschicht zu stammen und nur aufgrund dieses Umstandes blockiert zu sein, was die eigene Weiterentwicklung und die seines Geschäftes anging. Es war ihm deshalb selbst ein großes inneres Bedürfnis, die verkrusteten Vorstellungen der Aristokraten seiner Zeit aufzubrechen und jedem Menschen seine Vorstellung von Glück und Erfolg zu ermöglichen.

Das Sprengen dieser Sozialisations-Hürden brachte ihm natürlich nicht nur Ruhm und Ehr ein, die Neider und Gegner dieser Strömung ließen selbstverständlich auch nicht lange auf sich warten. Dies wiederum brachte ihm schon zu Lebzeiten einen Ruf ein, der ihn zur Institution von eminenter Geltung werden ließ. Dies u. a. nur deshalb, weil er die richtigen Partner an seiner Seite wusste.

VERLÄSSLICHE PARTNER FÜRS LEBEN

Seine Künstlergruppen-Kollegen, unzählige Mitarbeiter und beide Ehefrauen standen stets hinter Franz von Lenbach, unterstützten mit Rat und Tat seine bahnbrechenden Ideen und waren bei allen Gelegenheiten seine helfenden Hände bei der Umsetzung dieser. Gerade bei Widerspruch von außen stärkten sie seinen Rücken und waren einig mit seinen Zielvorstellungen.

Für unser heutiges Tun heißt das, wir sollten uns Gleichgesinnte suchen, Menschen, die wie wir an einem Strang ziehen und die wirklich für uns da sind – in guten, wie in schlechten Zeiten. Dann kann unser Erfolg wie ein Turbo gezündet werden.

Jene Unterstützer sind professionelle Dienstleister, kompetente Berater und Coachs, gute Freunde, die eigene Familie, Mitarbeiter, Kollegen oder Vorgesetzte und last but not least unsere eigenen Lebenspartner.

Sollten wir jedoch feststellen, dass aus deren Reihen mit keiner echten Unterstützung zu rechnen ist, dann gibt es nur einen Wert, der uns als unverzichtbar gelten sollte: die Konsequenz.

FAZIT

Wenn wir vom sogenannten Erfolgsfaktor Persönlichkeit sprechen, dann zeigt uns eine zentrale Eigenschaft Franz von Lenbachs, dass diese als unumgänglich für seinen triumphalen Aufstieg verantwortlich war:

Drei Sitzungen beim großen Meister genügten damals für seine Kunden, um später ein perfekt gemaltes persönliches Konterfei auf Leinwand mit nach Hause tragen zu können. Franz von Lenbach brauchte jeweils nur ganz kurze Zeit, um das wahre Wesen einer Persönlichkeit zu erfassen und mit virtuosem Pinselstrich wiederzugeben. Dies brachte ihm sogleich die beiden Spitznamen “Seelenmaler” oder “Psychologe mit dem Pinsel” ein.

VON MENSCH ZU MENSCH

Dies deshalb, weil er es wie kein zweiter Maler aus seiner Zeit beherrschte, mit höchster Sozialkompetenz auf Menschen zuzugehen, sich ihnen anzunehmen und zu analysieren, was genau sie in welchem Moment brauchten, um sich in seinem Atelier wohlfühlen zu können. Bevor er zu malen begann, unterhielt er sich in aller Ruhe eingehend mit seinen Kunden und lernte sie besser kennen, um diese aufzulockern, Angst zu nehmen und letztlich das Grundvertrauen zwischen ihm und den unterschiedlichsten Persönlichkeiten aufzubauen.

Empathie war einer seiner tragenden Werte, denn auch heute noch werden Geschäfte schließlich von Mensch zu Mensch gemacht.

AM PULS DER ZEIT

Darüber hinaus verwendete er damals (um 1880) die brandneue Technik der Fotografie, um seine Kunden bei Sitzungen in dessen Atelier nicht Übergebühr zu strapazieren und dennoch einen aussagekräftigen Eindruck von ihnen zu erhalten. Selbst wenn diese nur wenig Zeit mitbrachten, was vor allem bei den gekrönten Häupter nicht gerade eine Seltenheit war, ermöglichte ihm der technologische Fortschritt weiter an seinen Bildern zu arbeiten, ohne dass seine Kundschaft persönlich vor Ort sein musste.

Heutzutage gibt es nicht wenige Zeitgenossen, die sich sehr schwer damit tun, die moderne Technik der Digitalisierung, für sich und ihr Geschäft bestmöglich zu nutzen. Wer aber keine technikbasierten Spuren hinterlassen will, der wird natürlich auch auf  den vielfältigen Plattformen der sozialen Medien nicht gefunden. Der bleibt ein unbeschriebenes Blatt und flattert unspektakulär durchs Leben.

Dies ist eine Vorstellung, mit der Franz von Lenbach nicht im Ansatz geliebäugelt hätte. Er war stets offen für Neues, erkannte die darin liegenden Chancen und hatte den Mut, die Dinge einfach einmal für sich auszuprobieren. Damals sprach zwar noch niemand über den Aspekt des sogenannten Unternehmergeists, doch er verkörperte ihn bereits höchst perfektioniert.

SELFIE IM AUSGEHENDEN 19. JAHRHUNDERT

Heute sind die vielfältigsten technischen Möglichkeiten längst nicht mehr Neuland – damals hingegen war die Fotografie und Diaherstellung definitiv das innovativste, was die Zeit zu bieten hatte. Hätte Lenbach die berühmten zwei Worte “Ja, aber…” gesagt, so säßen wir heute – mehr als 100 Jahre später – nicht hier und sprächen über ihn. Davon ab, dass Lenbach übrigens der aller erste war, der die noch unbekannte Fototechnik damals schon als Selfie-Technik nutze.

Er selbst und seine Familie wurden auf diese Art und Weise zig Mal von ihm festgehalten und sind uns daher bis heute in seinem riesigen über 400 Werke umfassenden Oeuvre erhalten geblieben. So zeigte er sich als Mensch mit all seinen Facetten und nicht als unnahbarer Perfektionist ohne Ecken und Kanten.

Genau wegen seiner Mischung aus Kreativität, Können und seiner Offenheit gegenüber der modernen Technik wurde er zum gefragtesten Portraitisten der Gründerzeit, zum Maler der Mächtigen, Schönen und Reichen. Von Bismarck bis Ludwig I., von Papst Leo XIII. bis Richard Wagner. Die Reihe berühmter Namen liest sich wie das Who’s who des ausgehenden 19. Jahrhunderts. An einem für ihn typischen Zitat lässt sich ablesen, welche Wertevorstellung ihn ausmachte und wie dieser mit seinen Mitmenschen auf Augenhöhe kam:

 “Kunst treiben, heißt Takt üben. Mit Takt ist die Größe, das Format der Ausführung zu wählen und festzuhalten … Takt ist ja auch im Leben die Grundbedingung eines sozusagen künstlerischen Verhältnisses der Menschen zueinander. Die Leute, die Takt haben, sind die wahren Aristokraten der Menschheit …” 

MACHEN SIE DEN UNTERSCHIED

Abschließend lassen sich alle genannten Werte Lenbachs nur erfolgreich umsetzen, wenn wir mit unseren Unterstützern, die übrigens mit unseren Grundwerten übereinstimmen müssen, ins gemeinsame Tun kommen. So lassen sich alle Hürden überwinden, ausgetretene Pfade verlassen und gleichzeitig das Persönlichkeitswachstum voranbringen. Schließlich ist es auf Ihrem Weg zum Erfolg vor allem Ihre Persönlichkeit, die den Unterschied macht.

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